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Mit den Losern oder mit der Gartenpartei?

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Schon nach dem Clubabstieg und dem Nichtaufstieg der Fürther habe ich mich an den alten Spruch erinnert:

Wer nie was war, wer nie was wird, der kommt aus Nürnberg oder Fürth.

Die Europawahl hat die Gültigkeit dieser fränkischen Lebensweisheit nochmal zementiert. Gerade noch einer repräsentiert uns geopolitisch in der EU – und das ist auch noch ein Linker (eventuell kommt auch noch Günter Knab aus dem Nürnberger Süden als einer der Nachrücker von Martin Sonneborn rein). Dass es in den anderen fränkischen Gebieten auch nicht besser aussieht, mag das Beispiel der für die CSU ins Europaparlament gewählten Strauß-Tochter Monika Hohlmeier belegen. Die Oberbayerin versucht aus wahltaktischen Gründen seit Jahren – mit eher zweifelhaften Erfolg – als Oberfränkin durchzugehen.

Nachdem wir also überall weg vom Fenster sind, lohnt es sich, einen Blick in die Regionalliga zu werfen. Da koffert uns wenigstens niemand raus. Da können die Rausgekofferten vielmehr ihrerseits auf denen rumtrampeln, die meinen irgendwann noch einmal zu Aufstiegshelden avancieren zu können: zum Beispiel auf unserer Gartenpartei.

Den Grünen wurde in der Regionalliga schon einmal der Zahn gezogen. Der 2. Bürgermeisterposten wurde nicht von dem sich bereits an der Außenlinie warmlaufenden Achim Mletzko, sondern weiterhin von CSU-Mann Klemens Gsell besetzt. Ob die Grünen wenigstens “in der Sache” noch was zu melden haben werden, das wird am Dienstagabend der Martin Bader der Stadtpolitik, der SPD-Parteiausschuss, entscheiden. Der gibt sich allerdings noch verschlossen. Parteichef Christian Vogel behauptete gestern noch steif und fest, er wisse es nicht, wie die Entscheidung ausfallen werde. Für seine Partei dürften Personalien ohnehin wichtiger gewesen sein. Er selber ist immerhin schon mal Bürgermeister geworden. Dadurch wird sein Geschäftsführerposten bei der Stadtreklame frei. Hier kann dann wieder ein verdienter Sozi mit einem lukrativen Job bedacht werden. Den anderen Geschäftsführerposten bei der Stadtreklame hat übrigens ein CSU-Mann inne. Das ist gelebte Groko. Seit Jahrzehnten.

Fast rührend mutet da an, wie die Grünen dem etwas entgegenzuhalten versuchen. Mit “Brüder zur Sonne zur Freiheit!” überschrieben sie ihren, heute veröffentlichten Appell an die SPD-Oberen. Darin verweisen sie auf ein elfseitiges Papier, das den gemeinsamen Willen, “Nürnberg als weltoffene, zukunftsfähige und überaus lebenswerte Stadt zu begreifen”, bekunde.

Weiter heißt es:

Bündnis 90/Die Grünen sind an die Verhandlungen mit großem Pragmatismus herangegangen und haben dabei maximale Kompromissbereitschaft gezeigt, um die Chance zu nutzen den Auftrag der Wählerinnen und Wähler zu erfüllen und Nürnberg sozial und nachhaltig zu gestalten. Es ist ein Bekenntnis zu einem klaren politischen Richtungsentscheid anstatt kurzfristiger Absicherung von Personal- und Machtoptionen.

Und die grüne Kreisvorsitzende Verena Osgyan versucht mit den Worten Druck auf die Sozis auszuüben:

“Ganz Bayern hat sich 10 Wochen nach der Kommunalwahl konstituiert, nur ein gallisches Dorf namens Nürnberg verhandelte bis jetzt trotz klarer Mehrheitsverhältnisse munter weiter. Eine Entscheidung seitens der SPD ist nun wirklich überfällig, bevor der Verhandlungsmarathon Satirecharakter annimmt. Wir warten nun gespannt darauf, geht es hü oder hott, liebe Genossinnen und Genossen!”

Fraktionsvorsitzender Achim Mletzko droht sogar offen, bei einem Scheitern beleidigt zu sein:

“Sollte der SPD-Parteiausschuss einen Beschluss fassen, der die ausgehandelten Punkte nicht im Kern bestätigt, oder die Entscheidung wieder vertagen, werden sich die Grünen in Nürnberg für weitere Gespräche nicht zur Verfügung stellen können.”

Einen flotten (?) Dreier schließen die Grünen jedenfalls kategorisch aus.

Eigentlich können die SPDler fast nur aus Mitleid den grünen Avancen nachgeben. Entscheidend könnten allerdings andere, gewichtige Argumente sein, auf die die Grünen bezeichnenderweise gar nicht gekommen sind. Deswegen helfe ich hier gerne weiter:

Seitdem Markus Söder in München Superminister und in Nürnberg Heimatminister ist, geht es mit der Region noch rapider bergab als ohnehin schon. Selbst die eigenen Leute zieht er mit in den Abgrund. So erzielte sein OB-Kandidat Sebastian Brehm eines der schlechtesten Unionsergebnisse ever. Nun hat seine Wahlhilfe auch noch Martin Kastler den sicher geglaubten Sitz im EU-Parlament gekostet.

Selbst für Regionalligisten gilt: Erfolglose Trainer werden gefreuert. Dann greift man lieber zur zweiten Wahl und nimmt, den der gerade frei und günstig zu haben ist. Wenns gut läuft, wären die Grünen also Wolfgang Wolf.

Nachtrag 28.5.2014
: Wie erwartet hat sich die SPD für die GroKo entschieden. Als Begründung wurden wichtige Entscheidungen im Finanzbereich und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen angegeben, für die ein “breiter” Konsens notwendig sei. Die Grünen haben daraufhin bekannt gegeben, jetzt wieder gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs zu sein.

Der Beitrag Mit den Losern oder mit der Gartenpartei? erschien zuerst auf Vip-Raum.


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